Zanele, eine junge, gut aussehende und intelligente Frau, hat
Aids. Infiziert wurde sie schon im Alter
von neun Jahren. Angesteckt hat sie sich bei ihrem Stiefbruder, der sie
vergewaltigt und unterdrückt hat.
Sechs Jahre hat sie den Virus in sich getragen ohne zu wissen, dass sie
ihn hat. Da sie bis zu ihrem
Aufenthalt in einer Pflegefamilie nicht beim Arzt war, fand sie erst im
Alter von 16 Jahren über ihr
Schicksal heraus. Nachdem die Diagnose gestellt wurde weinte Zaneles
Pflegeperson bitterlich. Zanele dachte
sich nichts dabei, sie fragte den Doktor nur: „Na
und?“ Zanele verhielt sich so, da sie wie die meisten
afrikanischen Frauen nicht über die Krankheit Aids und deren
Folgen bescheid wusste. Aber im Gegensatz zu
vielen anderen afrikanischen Frauen hatte Zanele das Glück
gute Medikation und somit die Chance auf ein
fast normales Leben zu bekommen.
Die Anzahl von Infizierten ist erschreckend hoch. Nach den letzten
Schätzungen im Jahr 2006 gibt es
weltweit rund 39.5 Millionen infizierte Erwachsene und Kinder.
Über die Hälfte (24.7 Millionen) davon
leben in Afrika.
Aber warum ist genau diese Krankheit dort so verbreitet?
Dafür gibt es viele Gründe.
Ein Grund ist, dass viele Afrikanerinnen auf das Geld, das sie als
Prostituierte verdienen angewiesen sind.
In diesem Beruf sind sie Männern ausgeliefert sind die zum
Teil ungeschützten Sex wollen, oder
Sexpraktiken nachgehen die Frauen verletzen können. Auch die
hohe Anzahl der häufig wechselnden
Sexpartner unterstützen die hohe Rate an HIV positiven
Prostituierten.
Ein weiterer Grund ist die hohe Armutsrate. Da die meisten Familien
sich schon mit der Ernährung der
ganzen Familie schwer tun, können sie sich häufig
auch keine
Krankenversicherung, Medikation oder
Verhütungsmittel leisten. Auch die Bildung der Kinder wird
durch die hohe Armutsrate kontrolliert und
beeinflusst. Denn da schon die jüngsten Familienmitglieder
arbeiten gehen müssen, können sie nicht zur
Schule gehen. Aber nur in der Schule können sie von HIV/AIDS,
die Übertragungswege und die Möglichkeiten
sich zu schützen erfahren.
Die Ansteckungsgefahr innerhalb der Familie ist eine der
größten Gefahren. Afrikanische Familien sind
im Durchschnitt größer als zum Beispiel deutsche.
Das
liegt daran, dass in Afrika viele Kinder nicht nur für
Glück sondern auch für die Versorgung der Familie im
Alter stehen.
Das Risiko einer Infektion beginnt schon bei der Geburt. Obwohl es
nicht zu einer Übertragung kommen muss
ist das Risiko einer Infektion des Säuglings sehr
groß. Und auch wenn das Neugeborene gesund zur Welt
kommen sollte, besteht ein weiteres Risiko einer Infektion
während der Stillzeit, da auch durch die
Muttermilch Erreger übertragen werden können.
Gefährlich ist auch, dass die Krankheit oft verschwiegen wird,
da eine Erkrankung Schande für die ganze
Familie bedeutet.
Wenn die Krankheit auftritt kann das Fortschreiten des Virus
nicht mehr gestoppt werden. Ungefähr
zwei Wochen nach der Infektion treten grippeähnliche Symptome
auf. Die betroffene Person leidet
meistens unter Fieber, Müdigkeit, generellem Unwohlsein,
Appetitverlust, Kopf- und Muskelschmerzen,
Nachtschweiß, Hautausschlag, Übelkeit, Durchfall,
Entzündungen im Mund, einem steifem Nacken, geschwollenen
Lymphknoten und Lichtempfindlichkeit.
Danach beginnt die latente Phase. Diese Phase dauert neun bis elf
Jahre, allerdings gibt es auch
Ausnahmen, bei denen die Krankheit schon früher oder erst sehr
spät zum Ausbruch kommt. Während dieser Phase hat der
Betroffene keine physischen Probleme, allerdings kann das Bewusstsein
der Krankheit zu psychischen
Leiden führen. Während dieser scheinbar unbeschwerten
Zeit verbreitet sich der Virus im ganzen Körper.
Wenn zusätzlich bestimmte Infektionen und bösartige
Tumore auftreten, wird die Diagnose AIDS gestellt.
Die Infektionen wären für ein gesundes Immunsystem
nicht gefährlich, aber in Kombination mit
einem geschwächten Immunsystem, kann das den letztendlichen
Ausbruch der Krankheit verursachen.
Der Virus besteht aus einer äußeren
Zellwand, die den Virus mit der Wirtszelle verbindet, und einer
inneren Kapsel, die die RNA, den Bauplan des Virus enthält.
Hinzu kommen Enzyme, die die Vermehrung der
Wirtszelle koordinieren. Zellen mit denen sich der Virus
verknüpft müssen das Protein CD4 aufweisen.
Am interessantesten für den HI-Virus sind die T-Helferzellen,
die sehr wichtig für das menschliche
Immunsystem sind. Auf der Oberfläche jeder dieser Zellen ist
das CD4-Protein zu finden. Durch die
Infektion mit dem HI-Virus werden die T-Helferzellen zerstört
und das Immunsystem geschwächt. Wenn
der Virus sich mit der Wirtszelle verbindet, nimmt sie den Virus in
sich auf und die äußere Hülle
wird aufgebrochen. So übernimmt die Wirtszelle die genetische
Information des Virus. Das ist die
Vorraussetzung damit der genetische Code immer und immer wieder kopiert
werden kann. Gleichzeitig
werden Proteine für das neue Virus gebildet. Um das zu tun,
bildet der HI-Virus die genetische
Information so, dass sie zu der Wirtszelle passt. Das Enzym Ligase
hilft bei der Bildung neuer
genetischer Information. Zum Schluss verlässt die neu
gebildete Viruszelle die Wirtszelle und
besitzt die Fähigkeit neue Zellen zu infizieren.
Folglich ist das Immunsystem ohne die richtigen Medikation hilflos dem
HI-Virus ausgesetzt.
Die Tatsache, dass jeder zehnte Mensch in Afrika von der
Krankheit Aids betroffen ist hat auch
ernstzunehmende Auswirkung auf die Wirtschaft und Gesellschaft.
Schon im Jahr 1999 auf der Welt AIDS Konferenz in Sambia bezeichneten
mehrere Länder AIDS als eine
Entwicklungsbremse. Auf der zusätzlichen Generalversammlung
2001 wurde sich dann auf neue Maßnahmen
geeinigt. Allerdings hat es lange gedauert bis auch die Regierung die
Brisanz dieses Themas erkannt hat
und anfing die gesetzliche Lage zu verändern. Auch heute
bleibt Aids Element bei
der Bekämpfung von Armut.
Afrika war und ist einer der ärmsten Teile der Welt. Laut der
Weltbank- Klassifizierung werden
38 von 49 Staaten als arm bezeichnet. Fast die Hälfte der
Bevölkerung lebt in Armut. Das heißt,
dass die betroffenen Menschen mit weniger als einem Dollar am Tag
auskommen müssen.
Afrika ist mit 2% am Welthandel beteiligt. Die Wirtschaft wird durch
die niedrige industrielle und
landwirtschaftliche Effizienz, das niedrige Bildungsniveau und den
hohen
Anteil an Subventionswirtschaft
beeinflusst. Auch die Abhängigkeit von wenigen
landwirtschaftlichen und wirtschaftlichen Resourcen
kontrolliert die wirtschaftliche Entwicklung. Sowohl die Produktion nur
für lokale Märkte
als auch die geringe Integration in die globale Wirtschaft
führt zur großen Armut. Diese Armut
verstärkt das AIDS Problem, während auf der anderen
Seite, AIDS intensiviert die Armut.
Zum Beispiel wird der Faktor Arbeitskraft durch Aids beeinflusst. Das
kommt daher, dass die meisten
infizierten Menschen, abgesehen von Säuglingen, in einem
wirtschaftlich produktiven Alter sind. Daraus
resultiert auch ein signifikanter Wandel in der afrikanischen
Gesellschaft.
Obwohl die Todesrate, durch die Verbesserung von
Wohnverhältnisse seit den 60er Jahren gesunken ist
steigt die Zahl mit Aids infizierter Personen in letzter Zeit erneut
an.
Mit dem weiteren Ansteigen der Todesrate sind verschiedene
Einflüsse auf den Dienstleistungssektor
garantiert. Zum Beispiel kommt es zu einer Erhöhung der
Krankmeldungen, zu höheren Kosten für
Krankheits- und Todeserstattungen und höhere Löhne da
es immer weniger gute Arbeiter gibt.
Zusätzlich sinkt die Effizienz eines Unternehmens und deren
Arbeit.
Viele von diesen sterbenden Menschen waren zuvor beim Militär,
der Verwaltung oder gelernte Professionelle,
wie Lehrer, die genauso wie viele andere die wichtig für die
Entwicklung eines Landes sind.
Auch ein Einfluss auf die Haushalte ist garantiert. Aufgrund der
Infektion und dem oft folgendem Tod
eines Familienmitglieds, werden Kinder oft zu Straßenkindern.
Zusätzlich hat die Familie große Kosten
nicht nur für Essen und Wohnung sondern im Krankheitsfall auch
für Medikation und eine eventuelle
Beerdigung zu tragen. Dazu kommt dann noch der Ausfall eines
arbeitenden Familienmitglieds.
Die Bekämpfung von AIDS in Afrika hängt von
verschiedenen Entwicklungen ab:
Zum einen hängt es von den vielen
Wohltätigkeitsorganisationen ab, die für die
überwindung von AIDS
kämpfen. Durch Spenden können sie die Betroffenen mit
der notwendigen Medizin versorgen, so dass diese
Familien die Möglichkeit bekommen ein besseres Leben zu
führen. Der Vorteil ist, dass durch diese
Institutionen nicht nur einzelne Familien erreicht werden, sondern dass
durch den Bau öffentlicher
Einrichtungen wie zum Beispiel Krankenhäuser oder Schulen ein
größerer Teil der Bevölkerung erreicht
werden kann.
Auf der anderen Seite fragen wir uns oft, was wir für Afrika,
die Armut und AIDS persönlich tun
können. Der Punkt ist, dass wir uns, obwohl wir tausende
Kilometer von Afrika entfernt sind,
bewusst machen, dass es diese Krankheit AIDS gibt, und dass das ein
Thema ist über das wir uns
alle Gedanken machen sollten.
Der Fall von Zanele, der jungen Frau, die einen Freund hat, die gerne
Musik hört und tanzt, die
lacht und Spaß hat und heute den Traum von eigenen Kindern
hat, zeigt, dass dieses Ziel erreicht
werden kann.
Charlotte Mann
Sources:
http://www.geolinde.musin.de/afrika/html/aids/aids06.htm http://www.internationalepolitik.de/ip/archiv/jahrgang2001/november01/armut-und-aids--auswirkungen-auf-wirtschaft-und-gesellschaft-im-sudlichen-afrika.html